Weg mit dem Konjunktiv – würde, möchte, könnte,…!
Wie Klartext Vertrauen schafft
„Wir würden Ihnen raten, das Projekt baldmöglichst zu starten.“
„Ich möchte Sie bitten, sich bei mir zu melden.“
„Wir könnten Ihnen ein Angebot machen.“
Solche Sätze lesen wir täglich. Sie klingen höflich. Aber auch vorsichtig. Und sie führen zu einem Gefühl von Unsicherheit. Dabei ist es so einfach: Sprich Klartext. Wer deutlich sagt, was er meint, wirkt glaubwürdig. Und wer glaubwürdig wirkt, baut Vertrauen auf.
Warum der Konjunktiv zum Misstrauen führt
Der Konjunktiv („würde, hätte, könnte, möchte“) klingt harmlos. Doch seine Wirkung ist nicht neutral – er macht Aussagen weich, unentschlossen, ausweichend. Besonders im Schriftlichen. Leser stellen sich misstrauisch Fragen wie:
- „Ist das jetzt ein Angebot oder nur eine Idee?“
- „Meint sie das ernst oder überlegt sie noch?“
- „Muss ich jetzt reagieren – oder nicht?“
Klarheit sieht anders aus.
Konjunktiv vs. Klartext – Beispiele aus dem Alltag
| Konjunktiv-Variante | Klartext-Variante |
| Wir würden uns freuen, wenn Sie teilnehmen. | Wir freuen uns, wenn Sie teilnehmen. |
| Ich könnte mir vorstellen, dass wir nächste Woche starten. | Ich schlage vor: Wir starten nächste Woche. |
| Wir möchten Sie bitten, uns Bescheid zu geben. | Bitte geben Sie uns Bescheid. |
Der Unterschied? Weniger Wörter, mehr Wirkung.
Klartext heißt nicht: unhöflich sein. Sondern das Gegenteil.
Viele Menschen glauben: „Wenn ich direkt bin, wirke ich unfreundlich.“ Das Gegenteil ist der Fall – wer sich klar ausdrückt, schenkt Orientierung. Die Kunst liegt darin, Höflichkeit und Deutlichkeit zu verbinden.
Zum Beispiel:
- Statt: „Ich würde mich freuen, wenn Sie das Dokument bald senden.“
Besser: „Ich freue mich, wenn Sie das Dokument bis Freitag senden.“ - Statt: „Ich könnte das übernehmen.“
Besser: „Ich übernehme das gern.“
Einladung zum Perspektivwechsel
Fragen Sie sich beim Schreiben: Was soll mein Gegenüber tun, fühlen oder verstehen?
Dann formulieren Sie das so konkret wie möglich – am besten im Aktiv, mit einem klaren Verb und einer eindeutigen Absicht.
Sprache prägt Wirkung. Wenn Sie verbindlich und direkt formulieren, wirken Sie sicher, kompetent – und sympathisch.
Denn: Klarheit ist Wertschätzung. Sie zeigt, dass Sie sich über Ihre Botschaft Gedanken gemacht haben. Und dass Sie Ihr Gegenüber ernst nehmen.
Gerade in E-Mails, Angeboten oder Rückmeldungen ist der Schritt vom vagen „würde, hätte, könnte“ zum klaren „Ich tue“ eine Entscheidung für professionelle Kommunikation.
Ihre
Katharina Krispler
Expertin für die schriftliche Kommunikation